Freitag 19. September 2025

„Hat Jesus jemals gelacht?“ Ein Buch, das Herzensfreude schenkt

Gedanken des im Vorjahr so plötzlich verstorbenen Bad Ischler Pfarrers Christian Öhler sammelt ein neues Buch, das von Öhler selbst geplant war und das nach dessen Tod von Franz Peter Handlechner umgesetzt wurde.

Groß waren der Schock und die Trauer vor knapp einem Jahr, als Christian Öhler, Stadtpfarrer von Bad Ischl, am 1. September 2024 nach der Feier der Traunsteinmesse beim Abstieg kollabierte und am Abend im Krankenhaus verstarb. Bei vielen, die Christian Öhler kannten, klingt noch etwas von ihm nach: ein Gedanke aus einer Predigt, aus einem Text oder aus einem der vielen Radiobeiträge. Er selbst hatte schon lange geplant, seine Morgenandachten, Texte und Beiträge, die für Predigten oder für Medien entstanden sind, in Buchform zu veröffentlichen. Der Grund: Immer wieder wurde er von Menschen angesprochen, die seine Beiträge nachlesen wollten. „Christian Öhler verstand es, Gläubige verschiedenster Generationen zusammenzuführen und mit seinen Überlegungen anzusprechen“, erinnert sich Teresa Kaineder, die in den letzten Jahren als Leiterin für kirchliche Projekte für Salzkammergut2024 intensiv mit Öhler in Bad Ischl zusammengearbeitet hat. Im für heuer geplanten Sabbatical sollte das lange aufgeschobene Buchprojekt endlich umgesetzt werden – doch dazu kam es nicht mehr. 

 

Posthume Veröffentlichung als Freundschaftsdienst

 

Nach Öhlers Tod hat der Priester Franz Peter Handlechner, guter Freund und langjähriger Wegbegleiter, dessen Vorhaben posthum aufgegriffen – als Freundschaftsdienst und um die Worte und Gedanken von Christian möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Fachliche Beratung und redaktionelle Unterstützung kamen von Alfred Pittertschatscher, dem früheren Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft des ORF Oberösterreich. Er war mit Christian Öhler viele Jahre in Kontakt und ermutigte ihn immer wieder, seine Gedanken in Buchform zu veröffentlichen. 


Im Buch sind insgesamt 199 Texte von Christian Öhler als Nachlese versammelt, darunter Morgengedanken, Predigten oder Reiseberichte. „Christians Texte waren immer verständlich und inspirierend und vermittelten große Tiefe. Das hat ein Hinhören geradezu erzwungen. Sie sind immer wieder lesbar, und die Leserschaft wird immer wieder von neuem angeregt, verblüfft und überrascht. Christian verlor sich nie in Floskeln, sondern brachte Themen auf den Punkt. Er verband den Lebensalltag mit dem christlichen Glauben, blieb dabei immer persönlich und ging von eigenen Glaubenserfahrungen aus – daher sind seine Texte zeitlos und allgemein gültig“, ist Teresa Kaineder überzeugt. 


Ergänzt werden Christian Öhlers Texte durch Nachrufe von Familienangehörigen, Freund:innen und Wegbeleiter:innen. Zu Wort kommen u. a. seine Schwester Birgitta Öhler-Heuer, Margit Hauft, Helmut Schüller, Inge Dick, Elisabeth Schweeger, Gabriele Eder-Cakl und Bischof em. Maximilian Aichern. Aichern, der Christian Öhler zum Diakon und Priester geweiht und beim Aufbau der Pfarre Linz-Marcel Callo intensiv mit ihm zusammengearbeitet hat, würdigt den Verstorbenen mit persönlichen Worten: „Es ging ihm immer um eine Kirche nahe bei den Menschen. Viele Menschen haben durch ihn zum Glauben und zur kirchlichen Mitarbeit gefunden. Ziel war für ihn ein versöhntes Miteinander und der Vorrang des Dialogs und des Brückenbaus. Er hatte die Botschaft des Evangeliums und ihre Verwirklichung im Leben und in unserer Zeit stets vor Augen. Das seelsorgliche Wirken und das gesellschaftspolitische Interesse von Pfarrer Christian waren ein wesentlicher Beitrag für die Kirche und Gesellschaft in unserer Zeit und werden lange spürbar sein.“


Zur Buchpräsentation am 27. August 2025 in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl kamen viele Menschen, die mit Christian Öhler verbunden waren – die Kirche war voll. Gestaltet wurde der Abend von Franz Peter Handlechner, Alfred Pittertschatscher, Teresa Kaineder und weiteren Wegbegleiter:innen von Christian Öhler. Der Verstorbene war präsent – mit einem Foto, mit seiner Stimme bei einem Beitrag aus den ORF-„Morgengedanken“ und mit Texten, die ins Buch Eingang gefunden haben. Besonders berührend: Am Beginn wurde jenes Gebet gelesen, das Christian Öhler kurz vor seinem Tod bei der Bergmesse auf dem Traunstein gebetet hat. Es hat ebenfalls ins Buch Eingang gefunden. Musikalisch einfühlsam gestaltet wurde die Buchpräsentation von Raminta Skurulskaite an der Kaiser-Jubiläums-Orgel und von Martin Klimek, Violinist der Wiener Philharmoniker. 

 

Lachen und Hoffen als Grundton und Vermächtnis

 

Trotz des plötzlichen, erschütternden Todes von Christian Öhler bringt das Buch die Leserin und den Leser zum Lächeln und Lachen. Und das ist beabsichtigt, wie Herausgeber Franz Peter Handlechner im Vorwort des Buches erklärt: „Nicht nur für unsere Pfarre Bad Ischl-Sankt Nikolaus ist der plötzliche, tragische Verlust von Pfarrer Christian Öhler vor einem Jahr unsagbar schmerzlich, unfassbar, ein Schock gewesen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel, im wortwörtlichen Sinn, traf sein unvorhersehbarer Tod seine Familienangehörigen, die Freundinnen und Freunde, die Pfarrgemeinde. Und gerade eben deshalb wollten wir in der Auswahl der Texte und in der Gestaltung dieses Buches jenen hoffnungsfrohen Ton aufrechterhalten, der Christian Öhlers Arbeit als Priester stets – lebenslang und bis ganz zuletzt – bestimmt hat. Der Tod sollte nicht das letzte Wort haben, wenn jemand stirbt.“
Herzerwärmend ist bereits das Cover des Buches, das einen von Kinderhand gezeichneten Mann mit einem breiten Lächeln im Gesicht in sonnengelber Kleidung zeigt. Ein Selbstbildnis von Christian Öhler, das in der Volksschulzeit entstanden ist. 


Warum der Titel „Hat Jesus jemals gelacht?“? Christian Öhler hat dazu, wie im Buch nachzulesen ist, einige Menschen befragt und ist zu dem Schluss gekommen, dass Jesus wohl gelacht haben wird, etwa dann, „wenn er sich gefreut hat über die Kinder. Oder wenn ihm etwas gelungen ist, eine gute Tat, da wird ihm auch das Herz aufgegangen sein.“ Öhler war überzeugt: „Wo Lachen und Hoffnung verschwinden, hat der Mensch aufgehört, Mensch zu sein.“

 

David Steindl-Rast: „Worte, die Suchenden noch lange Zeit Wege weisen werden“

 

Kein Geringerer als Bruder David Steindl-Rast – er war auch bei der Buchpräsentation anwesend – hat eine Buchempfehlung verfasst, die auf dem Klappentext zu lesen ist. Steindl-Rast und Öhler lernten einander 2010 nach Öhlers Wechsel von Linz nach Bad Ischl kennen und blieben in ständiger Verbindung. Christian Öhler beeindruckte Bruder Davids Offenheit gegenüber allen anderen Religionen und dessen Charisma und glaubwürdiger Spiritualität. Öhler sagte einmal: „Wir können uns damit gegenseitig kennen- und schätzen lernen, wenn wir uns mit anderen Religionen auseinandersetzen, so wie es Bruder David zeitlebens macht. Den Urglauben, der alle Menschen verbindet, bezeichnet Bruder David als ‚Lebensvertrauen‘. Dieses Vertrauen wird ständig geprüft. Man kann es erst zeigen, wenn etwas Schwieriges auf uns zukommt, wenn man Mut haben muss.“

 

Im Buch ist auch ein Text aus der Primizrede von Christian Öhler aus dem Jahr 1985 zu finden. Sie drückt viel von dem aus, was ihm als Mensch und als Priester wichtig war. Damals sagte er: 
„Ich bin kein besonderer Idealist und Einzelkämpfer, sondern ich möchte in diesem Sinn meinen Beitrag leisten, damit die Kirche immer mehr zu dem wird, wozu sie sich in Worten ja ständig bekennt: eine Gemeinschaft, in der etwas spürbar ist vom Geist Jesu – wo Gleichgültige zum Aufwachen, Übermüdete zum Atmen, Zitternde zum Schlafen, Träumende zum Handeln und Handelnde zum Träumen gebracht werden. Die Entscheidung zu diesem Beruf ist nie bloße eigene Leistung. Sie ist Antwort auf geschenktes Vertrauen. Ich meine dies in der Weise, dass ich Mut und Zuversicht gelernt habe und erhalten habe von vielen Menschen. In der Begegnung mit Menschen werden wir begeistert oder verschlossen, mutig oder unsicher. Viele Menschen haben mich angerührt. Herausfordernde Menschen, Menschen, denen ich ähnlich werden wollte, Menschen, die mir fremd waren, Menschen, denen ich niemals gleichen könnte und wollte. Neben denen ich nur verschieden sein konnte.

 

Menschen, an denen ich erfahre, dass ich meinen eigenen Weg und Lebensstil finden muss. Menschen, die mich auf mich selber zurückwiesen. Menschen, gegen die ich aufbegehrte. Menschen, die mit mir gingen. Menschen, die mir Zärtlichkeit lehrten. Menschen, die mich freigaben. Menschen, die unbedankt für mich sorgten. Menschen, die mich begeisterten. Menschen, mit denen ich träume. Menschen, bei denen ich sein darf, wie ich bin. Menschen, die meine Fragen und Sorgen ernster nehmen als ich. Menschen, die meine Ängste nicht haben. Wenn ich jetzt Mut und Entschlossenheit zeige, dann ist es die Frucht aus einer Geschichte von Begegnungen.“

 

Reinerlös des Buches kommt Projekt in Mosambik zugute

 

Das Buch ist im Eigenverlag erschienen, kostet 18 Euro und kann mit schriftlicher Bestellung über die Pfarre Bad Ischl bezogen werden. Der Reinerlös des Buches kommt einem Heim für Schülerinnen in Manganja da Costa/Mosambik zugute. Die Verbindung zu diesem Projekt, das Mädchen den Schulbesuch ermöglicht und das Christian Öhler unterstützt hat, kam über den Priester Arcanjo Sitimela aus Mosambik zustande. Zwischen den beiden bestand eine langjährige Freundschaft, die für Christian Öhler sehr prägend war. 

 

Christian Öhler
Hat Jesus jemals gelacht? 
Eine Nachlese
Hg. von Franz Peter Handlechner
226 Seiten, Format 21x21
Eigenverlag 2025
18 Euro

199 Beiträge von Christian Öhler aus den Jahren 1985–2024 als „Nachlese“ und zwanzig Erinnerungen und Nachrufe von Verwandten, Freund:innen und Wegbegleiter:innen

 

Bestellung (nur schriftlich):
Pfarre Bad Ischl St. Nikolaus
Auböckplatz 3
4820 Bad Ischl
E-Mail: pfarre.badischl@dioezese-linz.at 


Lebenslauf Christian Öhler

 

Christian Öhler wurde am 7. September 1958 in Linz geboren und wuchs nach drei Jahren in Helfenberg am Linzer Bindermichl auf. Er absolvierte das BG Ramsauerstraße in Linz und trat 1977 ins Priesterseminar Linz ein. Nach einem Theologiestudium in Linz und Frankfurt wurde er 1982 zum Diakon und am 29. Juni 1985 im Linzer Mariendom zum Priester geweiht.


Zunächst war er für zehn Jahre als Kooperator von Linz-St. Michael tätig. Von 1995 bis 2010 war Öhler zuerst Kurat in der neu gegründeten Seelsorgestelle Linz-Auwiesen und anschließend Pfarrer. Christian Öhler hat in dreijähriger Aufbauarbeit in Auwiesen mit der jungen Pfarrgemeinde die ehemalige Textilfabrik „Himmelreich & Zwicker“ revitalisiert und Kirche (Marcel Callo), Pfarrzentrum, Jugendzentrum und Taufgrotte im ehemaligen Turbinenraum errichtet.


Seit 2003 war Öhler im Vorstand des Pastoralrates der Diözese Linz, zuletzt auch Mitglied der Pastoralkommission Österreichs. Zwischen 2005 und 2018 war Öhler der ehrenamtliche Geistliche Assistent der Katholischen Aktion der Diözese Linz.


Im Jahr 2010 wechselte Christian Öhler von Linz in die Stadtpfarre Bad Ischl. 2018 wurde er zum Dechant des Dekanats Bad Ischl und zum Regionaldechant der Region Traunviertel, 2023 zum Generaldechant-Stellvertreter gewählt. Von 2012 bis 2016 und seit 2023 war er zusätzlich Pfarrprovisor von Pfandl, seit 2023 auch von St. Wolfgang. Christian Öhler war Feuerwehrseelsorger in Bad Ischl und vielseitig engagiert, u. a. für kirchliche Initiativen im Rahmen der Kulturhauptstädte Linz 2009 und Salzkammergut 2024. 


Ein besonderes Anliegen war ihm eine „Kirche nahe bei den Menschen“, eine Pastoral, die die Sorgen und Nöte der Menschen wahrnimmt und das Evangelium zeitgemäß verkündet.


Am 1. September 2024 kollabierte Christian Öhler nach der Feier der Traunsteinmesse beim Abstieg und verstarb am Abend des gleichen Tages im Krankenhaus. 

 

Kontakt für Rückfragen:
Mag.a Teresa Kaineder
Leitung kirchliche Projekte & Initiativen Salzkammergut 2024
Tel.: 0676 8776 6365
E-Mail: teresa.kaineder@dioezese-linz.at

 

Unterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc/pdf)


Fotos:

Buchpräsentation: © Martin Zierler (honorarfrei)
 

Foto 1: Wegbegleiter:innen, die einen Nachruf auf Christian für das Buch verfasst haben. In der Mitte das Foto von Christian Öhler.
 

Foto 2: Teresa Kaineder im Gespräch mit Herausgeber Franz Peter Handlechner und Alfred Pittertschatscher, der das Buchprojekt redaktionell unterstützt hat
 

Foto 3: Groß war das Interesse an der Buchpräsentation: Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl war voll.
 

Foto 4: Auch Bruder David Steindl-Rast war unter den zahlreichen Gästen bei der Buchpräsentation

 

Foto 5: Das Team um die Buchveröffentlichung. V. l.: Pfarrsekretärin Claudia Kronabethleitner, Prälat Arcanjo Sitimela aus Mosambik, Redakteur Alfred Pittertschatscher, Herausgeber Franz Peter Handlechner, Mitarbeiterin Teresa Kaineder

 

Porträt Christian Öhler: © Dobner Photo

 

Cover „Hat Jesus jemals gelacht?“

 


 

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