Sonntag 21. September 2025

TelefonSeelsorge OÖ: Alkoholsucht - Auswirkungen und Hilfsangebote

15 Prozent der Österreicher:innen weisen ein problematisches Trinkverhalten auf. Hilfe für Betroffene bietet unter anderem die TelefonSeelsorge Oberösterreich – Notruf 142. Diese hat rund um die Uhr per Telefon, Chat oder Messenger ein offenes Ohr bei Problemen mit Alkohol. 

Alkohol hat in Österreich einen hohen Stellenwert. Für viele Menschen ist er bei sozialen Anlässen nicht wegzudenken. „Selbst bei exzessivem Konsum gibt es eine sehr breite Akzeptanz“, kritisieren Silvia Breitwieser, Obfrau des Vereins TelefonSeelsorge Österreich, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142 und Psychotherapeutin und Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Referentin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142 und Psychotherapeutin. Problematisches Trinkverhalten werde gerne bagatellisiert oder verleugnet. Zudem werde Alkohol oft scherzhaft als vermeintlich gutes „Lösungsmittel“ bezeichnet, das dazu dienen soll, Trauer zu betäuben, der bedrückenden Realität zu entkommen und den Schmerz nicht spüren zu müssen. Jedoch berge das, was sich vielleicht kurzfristig gut anfühlt, die große Gefahr in eine Abhängigkeit zu schlittern.

 

Die Grenzen zwischen normalem und übermäßigem Konsum bis hin zur Suchterkrankung seien fließend, sagt Primar Priv.-Doz. Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepleruniversitätsklinikum in Linz. Grundsätzlich gebe es sechs Kriterien, die eine Sucht definieren und unterschiedliche Wege in eine Suchterkrankung. Als Risikogruppen nennt der Mediziner Menschen, die unter Einsamkeit leiden oder großem beruflichen, sozialen oder finanziellen Druck ausgesetzt sind. Bei Jugendlichen sei die Peergroup ein entscheidender Einflussfaktor. Entscheidend ist somit auch, ob sich Menschen in einem Umfeld aufhalten, in dem viel Alkohol getrunken wird.


Für Suchtkranke bietet der Neuromed Campus eine Anlaufstelle. Dort wird über die weitere Behandlung entschieden. Bei einem massiven Alkoholproblem sei diese, so Yazdi-Zorn, meist dreistufig: Entgiftung mit Hilfe von Medikamenten, Entwöhnungsbehandlung und Nachsorge. Letztere werde von Selbsthilfegruppen oder Alkoholberatungsstellen angeboten. Dazu gebe es ambulante Angebote in Krankenhäusern. „Wichtig ist, dass sich Betroffene langfristig immer wieder mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen“, betont der Suchtmediziner.

 

TelefonSeelsoge hilft rund um die Uhr

 

Betroffene sowie Angehörige können sich mit ihren Problemen rund um die Uhr auch an die TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142 wenden. Unter dem Motto „Sorgen kann man teilen“ erhalten die Anruferinnen und Anrufer bzw. die Userinnen und User der Mail-/Chat- und Messengerberatung ungeteilte Aufmerksamkeit, Entlastung und Wertschätzung. 


Einer der größten Vorteile besteht darin, dass sich Menschen mit Alkoholabhängigkeit vertraulich an die Berater:innen wenden können. Bei der Telefonseelsorge können sie ohne Preisgabe der eigenen Identität über persönliche Erfahrungen, Rückschläge, Ängste und Erfolge sprechen. Das schafft Vertrauen und erleichtert vielen den ersten Schritt in Richtung Öffnung und Krankheitseinsicht.


Viele Alkoholkranke leiden neben den körperlichen und psychischen Folgen der Sucht auch unter massivem Schamgefühl. Dieses kann so groß sein, dass Betroffene sich isolieren und keine Hilfe in Anspruch nehmen, obwohl sie diese dringend bräuchten. Die Telefonseelsorge stellt einen geschützten Raum dar, in dem Betroffene verstanden werden und sich mit ihren Gefühlen nicht alleine fühlen. Dieser Austausch ist oft der erste Schritt, um das Schweigen zu brechen.


Hilfe wird auch für Angehörige, Freund:innen, Kolleg:innen angeboten. Denn Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit haben auch für Menschen, die den Betroffenen nahestehen, tiefgreifende Folgen. Allerdings schämen sich auch viele Angehörige so sehr, dass sie niemandem von ihrem Leid erzählen. Insbesondere Frauen bemühen sich teils jahrzehntelang, den Schein zu wahren und den Partner zu unterstützen. Doch viele erwachsene Angehörige und Kinder von Alkoholikern brauchen Hilfe, um sich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und ein eigenständiges Leben zu führen. 

 

Hilfe für Betroffene und Angehörige

 

Langfristige Hilfe erhalten Betroffene seit 1974 in Oberösterreich bei den Anonymen Alkoholikern. Sie treffen sich regelmäßig, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen. Durch den ständigen Kontakt mit den genesenden AA-Freunden, das Gefühl der Gemeinschaft und der Freundschaft könne der Zwang zum Trinken durchbrochen werden, wie es heißt. 


Eine Anlaufstelle für Angehörige und Freunde von Alkoholkranken ist Al-Anon. Die Al-Anon-Familiengruppen sind eine weltweite Organisation, die ein Selbsthilfeprogramm für diese Menschen anbietet. Bei regelmäßigen Treffen sollen in Gesprächen und durch Erfahrungsaustausch die gemeinsamen Probleme gelöst werden. 

 

Kontakt: 
TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142
Mag.a Silvia Breitwieser, Leiterin
Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Referentin  
Schulstraße 4, 4040 Linz
Tel.: +43(0)732/73 13 13
Mail: telefonseelsorge@dioezese-linz.at
Web: www.ooe.telefonseelsorge.at
Chat-, Messenger- und Mailberatung: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at


Unterlagen zum Download

 

Presseunterlage zum Download (doc/pdf)

Statements Pressekonferenz (doc/pdf)

Pressemappe Anonyme Alkoholiker

Pressemappe Al-Anon

 

Honorarfreie Pressefotos zum Download: © Diözese Linz / Maria Appenzeller

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